Direkt zum Hauptbereich

Nächstes Training "Living the Gestalt" beginnt im Oktober 2025

 
                                                                     
                                                                                          
    Deva Prem und Rajan


Living the Gestalt
Fachausbildung zum Gestalttherapeuten
Abschnitt I: Basistraining,  2 Jahre
Abschnitt 2: Aufbautraining, 1 Jahr
Separat buchbar

Ziel
Teilnehmer erwerben hier alles was sie brauchen um psychotherapeutisch zu handeln, so wie Fritz und Lore Perls es für die Gestalttherapie entwickelt und praktiziert haben. Absolventen werden in der Lage sein, Menschen in schwierigen Situationen  aufzufangen, sie durch Engpässe zu begleiten und sie bei der Bewältigung von Sinnkrisen zu unterstützen. Sie werden lernen, Klienten zu beobachten und ihnen zuzuhören, damit sie verstehen was in ihrem Inneren vorgeht. Sie werden erfahren wie es ist wenn man sich auf sein Gegenüber einschwingt und wie aus Wissen und Intuition therapeutische Handlungskompetenz erwächst.

Ansatz
Der Gestaltansatz führt zu einem grundsätzlich anderen Menschen- und Weltbild als der analytische Ansatz. Der Analytiker zerlegt das, worauf er sein Interesse richtet in immer kleinere Teile und glaubt, dass er es versteht wenn er erst den kleinsten Baustein gefunden hat. Das Lebendige wird man so nie verstehen, denn wenn man es zerlegt hört es auf zu sein. Im krassen Gegensatz dazu, führt der Gestaltansatz immer zum lebendigen Ganzen.  Nur wenn man die Menschen und Dinge wahrnimmt wie sie sind und sie in ihrer Ganzheit auf sich wirken lässt wird man sie verstehen – nicht durch Grübeln, sondern durch ein nach innen gerichtetes „Aha“. Jeder besitzt diese innere Weisheit, man muss sich nur wieder darauf besinnen.
Analyse trennt. Die Gestaltansicht führt wieder zusammen was zusammen gehört und endet in der Einsicht, dass wir nie getrennt waren vom Sinn, vom Leben, von der Schöpfung. Gestalttherapie bemüht sich, die Zersplitterung unserer Psyche zu stoppen, ihr entgegen zu arbeiten und abgespaltene Teile wieder zurück zu führen. Es geht darum wieder ganz zu werden oder besser, darum, die Ganzheit wieder zu entdecken, die nur verschüttet war.

Zielgruppe und Voraussetzungen
Wen sprechen wir mit diesem Training an? Ungefähr die Hälfte der Teilnehmenden kommt aus helfenden, heilenden und sozialen Berufen. Die andere Hälfte kommt aus unterschiedlichen anderen Bereichen.
Aber nicht die Berufsgruppe zeichnet die Menschen aus, die sich für „Living the Gestalt“ entscheiden, es ist vielmehr ein besonderer Punkt, an dem sie gerade in ihrem Leben stehen.  Ein Punkt, an dem sie wissen, dass sie einen Kick  für ihren persönlichen Prozess brauchen, etwas wie Sauerstoff, das in ihre innere Glut fährt, damit ein Feuer daraus wird. Es sind vorwiegend Menschen, die an der Reise nach Innen interessiert sind  und die dieses Interesse mit anderen teilen wollen.

 Teilnehmer sollten ca. 6 Selbsterfahrungswochenenden nachweisen können, darin enthalten sollte ein Seminar zum Thema „Primärtherapie“ sein.  Im Rahmen dieser Ausbildung wird eine Primärwoche mit Yoko Löffler angeboten, die separat gebucht werden kann. Meditationserfahrung sowie ein persönliches Interview mit einem der Trainer
sind erwünscht. 
Voraussetzung zur Zertifizierung: 10 Einzelstunden mit den Trainern.

Lehr- und Lernmethoden
 Erfahrungslernen ist uns wichtig. Es hat sich gezeigt, dass damit nachhaltig gelernt wird. Wir schaffen Situationen, in denen die Teilnehmer Erfahrungen machen können. Jeder soll sich selbst in der Therapeuten- und in der Klientenrolle erleben
Viel praktische Übung ist notwendig, um Haltung und Handlungsweise des Gestalttherapeuten zu trainieren und zu internalisieren
Die Gruppe selbst hat hier große pädagogische Bedeutung. Sie bleibt  von Anfang bis Ende beisammen. Es gibt kein rolierendes System. Sie bietet Kontaktmöglichkeit, ist Übungsfeld für soziales Verhalten, lehrt den Umgang mit Konflikten, ist das perfekte Milieu für persönliches Wachstum
Beispiellernen. Die Trainer arbeiten mit Teilnehmern vor der Gruppe. Durch Erleben und Miterleben springt manchmal der Funke über.
Vermitteln der geistigen Quellen aus denen Fritz und Lore Perls geschöpft haben. Das weite Feld der geistigen und spirituellen Einflüsse,  die zur Entstehung der Gestalttherapie beigetragen haben,  erarbeiten wir uns gemeinsam. Jeder Student übernimmt ein Thema und erarbeitet dazu ein Referat: Expressionistisches Theater, Existentialistische Philosophie,  Phänomenologie, Gestaltpsychologie, Zen-Buddhismus, Psychoanalyse,  Wilhelm Reich, Jacob Moreno, Max Reinhardt etc.  Kurz, alles was im zwanzigsten Jahrhundert progressiv war und was diese vitale Aufbruchsstimmung erzeugte, die Gestalttherapie heute noch kennzeichnet, kann zum Thema werden. Die Auswahl ergibt sich aus den Neigungen der Studenten.

 Themen und Termine

I. Orientierungswochenende – Der Sprung ins frische Wasser
21. - 23. Oktober 2023
Das erste Wochenende der Ausbildung zeigt Gestalt-Übungen, Einzelarbeit und Gruppensitzungen, damit die Arbeitsatmosphäre der kommenden zwei Jahre rüberkommt. Interessenten können sich noch am Ende dieses Wochenendes für die gesamte Ausbildung anmelden.


II. Empathie, Akzeptanz, Authentizität
07. - 10. Dezember 2023
Wir erarbeiten uns die Haltung der Therapeut*innen, wie Carl Rogers sie für die klientenzentrierte Therapie entdeckt hat. Es ist zugleich ein Eintauchen in die Grundlagen der Humanistischen Psychotherapie, eine therapeutische Ausrichtung, zu der auch die Gestalttherapie gehört.


III. Wahrnehmung – Tor zu Bewusstheit
08. - 10. Februar 2024
Was nimmst du jetzt wahr? Es gab so gut wie keine Sitzung bei Fritz Perls, in der diese Frage nicht vorkam. Bist du dir bewusst? Nimmst du wahr? Alles dreht sich um Bewusstheit.


IV. Hier und Jetzt – Imagination und der innere Dialog
01. - 07. April 2024 – Seminarhaus
Was hindert uns am inneren Wachstum? Nachsinnen hilft nicht. In Kontakt gehen mit den Regungen, Signalen, Symptomen des Körpers bringt uns weiter. Wenn direkte Erfahrung möglich wird, öffnet sich der Zugang zu den Botschaften aus tieferen und höheren Schichten unseres Seins.


V. Grundlagen der Gestalttherapie – Der Gestaltbegriff
06. - 09. Juni 2024
Der Gestaltbegriff und die Ganzheitslehre. Bedeutung der Gestaltpsychologie. Das organismische Denken. Wie Fritz Perls das Geflecht sozialer Beziehungen gesehen hat. Was es heißt, in Kontakt zu gehen mit sich und anderen.


VI. Mann – Frau
25. - 28. Juli 2024
Kann ich überhaupt jemanden verstehen, der so anders ist als ich? Zum Beispiel einfach, weil mein Gegenüber ein anderes Geschlecht hat. Großes Einfühlungsvermögen ist unerlässlich. Maximales Einfühlen passiert in der Identifikation. Das wird an diesem Wochenende geübt.


VII. Psychodrama – Rollenspiel
26. - 29. September 2024
Wir haben nicht selten das Gefühl, dass wir gerade etwas inszenieren oder kommen uns vor wie im Film, etwa wenn uns die Vorgesetzten oder unser/e Partner*in eine Szene machen. Die Psychotherapie hat mit dem Psychodrama nichts Neues erfunden; sie macht es uns nur bewusst.


VIII. Begleitung von Träumen
28. November - 01. Dezember 2024
Im Umgang mit Träumen unterscheidet sich Fritz Perls ganz entscheidend von seinem Lehrer Sigmund Freud, dennoch gilt für beide: Träume sind ein genialer Zugang zum Unbewussten.


IX. Begriff der Neurose bei Fritz Perls
23. - 26. Januar 2025
Neurose ist eine Wachstumsstörung, formulierte Perls, der komplizierten wissenschaftlichen Erklärungen immer skeptisch gegenüberstand. Dennoch prägte er vier Begriffe für unterschiedliche Formen von Neurose, die bei der gestalttherapeutischen Arbeit sehr hilfreich sind.


X. Aus dem Vollen
24. - 30. März 2025 – Seminarhaus
In dieser Woche liegt der Fokus auf folgenden Schwerpunkten: 

  • Üben zu zweit, üben zu dritt und üben unter Supervision
  • Wie kann ein Sitzungsprotokoll, wie ein Fallbericht aussehen?
  • Wir gehen noch einmal die Grundlagen der Gestalttherapie durch und machen sie durch Film- und Tonbandaufzeichnungen aus der Arbeit von Fritz Perls anschaulich.
  • Leben im Augenblick. Wenn wir gemeinsam wohnen, essen, arbeiten und meditieren, wird es tausend Situationen geben, in denen sich prüfen lässt: Bin ich im Hier und Jetzt? Lebe ich „the Gestalt“?


XI. Gestaltdialog mit dem inneren Kind
22. - 25. Mai 2025
Perls sprach von Topdog – Underdog, von der herrischen und der hilflosen Seite. Heute sind die Formulierungen „innerer Richter“ und „inneres Kind“ gängiger. Mit diesen Anteilen therapeutisch zu arbeiten, ist unerlässlich.


XII. Integration und Abschluss
24. - 25. Juli 2025
Präsentation der Fallberichte. Ausgabe der Zertifikate. Die Gruppe gestaltet den Ausklang.


Anmeldung: https://www.uta-akademie.de/de/angebot/living-gestalt-0


 
 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Migration reicht bis in meine Praxis

  So genau weiß ich es nicht mehr, auf jeden Fall waren wir im therapeutischen Gespräch an einen Punkt gelangt, an dem sich die Stimme meiner Klientin so verändert hatte, dass nicht mehr zu übersehen war, da sitzt ein Kind vor mir. Ich sag, schließ die Augen, sag mir wie alt bist du gerade? 5 sagte sie oder 6. Ich ließ sie beschreiben wo sie sich befindet, was sie in ihrer näheren und ferneren Umgebung sehen kann, und sie schilderte mir, dass sie auf dem Hof eines Sägewerks in der Ecke mit Holzabschnitten spielt. Der Vater arbeitet hier und keiner hat Zeit für sie. Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte sich heraus: Ergül war in Deutschland geboren und als sie 3 Monate alt war, brachte die Mutter sie zu ihren Eltern in die Türkei. Dort wuchs sie bei der Großmutter auf. Sie fühlte sich geliebt, fühlte sich wichtig, hatte alle Freiheiten. In der Erinnerung ein paradiesischer Zustand. Nach fünfeinhalb Jahren kamen ihre Eltern und erklärten dem Kind, es sei jetzt Zeit mit ihnen nach Deut

Heute im Jetzt von gestern

Vorbemerkung: Amalin hat diesen, mittlerweile nun 13 Jahre alten Artikel aus der Osho-times entdeckt und mir vorgeschlagen, ihn doch in meinem Blog zu veröffentlichen. Hier folge ich ihrer Anregung: Heute im Jetzt von gestern.                                                      1976 Heute, so kommt es mir vor, erlebe ich die Szene von 1961 bewusster als damals: Sommer, Urlaub, Atlantikküste, Frankreich. Ich bin 17. Vor einem Jahr hab ich Jocelynne hier kennengelernt. Seitdem haben wir Briefe gewechselt. Nun bin ich wieder da. Es hat sich etwas verändert. Ich wills aber gar nicht wissen. Es war so duftig letztes Jahr, so etwas Frisches, Knospiges, ganz und gar Neues. Das wollte ich wiederhaben. Dass sich etwas, geändert hat, heute sag ich, alles geändert hat, möchte ich nicht fühlen, nicht denken. Ich lass es nicht rein. Also sitz ich mit Jocelynne wieder in den Felsen, schau in die Brandung und schau zu ihr. Ich finde sie immer noch so schön, aber es macht mir nicht mehr Ameisen in

Das Besondere an unserer therapeutischen Arbeit Oder „was wir unter Ganzheitlichkeit verstehen“.

    Fritz Perls kennt die Begegnung mit der Leere aus der eigenen Erfahrung. Das ist das Tor zu einer anderen erweiterten Form der Gestalttherapie. Kollegen, vor allem deutsche Autoren nach 1970, schreiben über den leeren Stuhl, über Kontakt und Widerstand, über das 5 Phasen Modell der Persönlichkeit, zugleich Erklärungsmodell der Therapie neurotischen Verhaltens, über die Leere jedoch liest man bei den Gestalt-Nachfahren wenig bis nichts. Andere Autoren befassen sich damit, Ken Wilber, Stanislaw Grof, Eckart Tolle z. B., nicht aber die Perls-Schüler, obwohl doch bei Fritz die Erfahrung der Leere und das Hineingehen in die Mitte der Leere so wichtig war. Stemmler schreibt zwar über die Leere, übersieht aber den Zusammenhang von Leere ist gleich Stille ist gleich reines Bewusstsein. Ein Seinszustand, in dem die Dualität aufgehoben ist. Reines Bewusstsein, wie es bei Kinslow auf so simple Art beschrieben ist: „Reines Bewusstsein ist eines, ohne Form.   Das heißt, es hat keine Grenzen